Wohnbebauung, Ismaning 2.Preis

Wohnbebauung, Ismaning 2.Preis

Staffelung von Raum und Körper
Die versetzte Anordnung der Baukörper erzeugt einen Rhythmus von Aufweitung und Verengung des Zwischenraumes. So entsteht eine lockere Raumfolge, die den Bewohnern abwechslungsreiche und überschaubare grüne Räume bietet. Sie sind gefasst, lassen über die engstellen jedoch perspektivische Durchblicke in die Tiefe zu, bevor der Blick wieder gefangen wird. Diese Baustruktur verdichtet sich im Westen zu einer gestuften, fast geschlossenen Reihe, um den Lärmschutz zur Münchener Straße zu gewährleisten. Zur angrenzenden Bebauung im Norden und Westen, sowie zur freien Landschaft im Süden bleibt die Struktur unverändert und sucht den Übergang. Die grünen Binnenräume verbinden sich am neuen Ortsrand mit der offenen Landschaft. Gezielte Baumstellungen deuten die Grenze zum Ackerland an.

Im Erdgeschoß wird nicht gewohnt
Die ungewöhnlich große Anzahl an gewünschten oberirdischen Stellplätzen, sowie die Beobachtung, dass Parterrewohnungen im Geschoßbau meist unbeliebt sind, führt zu dem Konzept von aufgeständerten Wohnungsbauten und offenen Erdgeschoßen. Die vorhandene Topographie läuft mit unwesentlichen Veränderungen frei unter der Bebauung hindurch, die Häuser passen sich dem jeweiligen Geländeverlauf an. Der Platz unter den Häusern bleibt dadurch frei für alle Erschliessungsfunktionen, wie Hauseingang, Müll, Tiefgaragenabfahrt und für das Abstellen von Fahrrädern und PKW’s. Damit können die Freiflächen weitgehend freigehalten werden von ruhendem Verkehr und störenden Nebengebäuden. Dies kommt dem gemeinschaftlichen Erholungsraum der Bewohner zu Gute.
Eine Ausnahme bilden Sonderwohnformen, die in drei Häusern im Erdgeschoß angeordnet sind, z.b. Betreutes Wohnen, Wohngemeinschaft 60 plus, Mutter-Kind-Wohngemeinschaft,…

Öffentlich – Halböffentlich – Privat
Ausgehend von der Max-Hueber-Straße erschließen zwei Straßenstiche nach Westen das gesamte Quartier, sie sind als verkehrsberuhigte Bereiche ausgebildet und haben öffentlichen Charakter. Wie auch in der Max-Hueber-Straße sind hier in lockeren Gruppen Stellplätze für Anwohner und Besucher angeordnet. Aus diesen Bereichen werden auch die Tiefgaragen und die offenen Stellplätze unter den Häusern angefahren.
Halböffentlichen Charakter haben die grünen Binnenräume zwischen den Häusern, die den Anwohnern gemeinsam gehören. Sie dienen dem Aufenthalt, fördern Nachbarschaften und Identifikation. Die nord-süd-gerichteten Fußwege in diesen grünen Räumen führen zu allen Hauszugängen.
Private Freibereiche sind den Wohnungen direkt als Loggien zugeordnet.

Stellplätze
Ein Großteil der oberirdisch nachzuweisenden PKW’s und alle Fahrräder erhalten einen offenen, jedoch überdachten Stellplatz im Erdgeschoß unter den Häusern. Jeweils zwei bis drei Häuser werden zu einer Tiefgaragen- und Bauabschnittseinheit mit einer Zu- und Abfahrtsrampe zusammengefasst. Die bestehende Tiefgarage wird zusammengelegt mit der des Nachbarhauses, dadurch kann die vorhandene Zufahrt entfallen und das bestehende Mietwohnungshaus erhält ein attraktiveres Umfeld.

Bäume
Der Baumbestand auf den Grundstücken wird so weit als möglich erhalten. Zur Münchener Straße bildet der Bestand einen wirksamen Schutz. Nach Norden und Süden wird dieser Schutz mit dichten Pflanzungen aus Erlen, Birken oder Pappeln verlängert. In den Quartieren wird der Baumbestand integriert, gleichzeitig aber auch mit Obstbäumen ergänzt, die diesen Quartieren mit der jeweiligen Auswahl wie Kirsche, Birne, Apfel, etc. Eigene, blühende und fruchtende Identitäten verleihen. Die Obstbäume werden an Wegeanschlüsse, am Spielplatz, über Stellplätzen und Picknickplätzen gepflanzt.

Hecken
Die infolge der Nutzung als Stellplätze für KFZ und Rad offenen Erdgeschoße werden mit grünen Wänden eingefasst, d.h. Mit Hecken aus immergrünen(Kirschlorbeer, Liguster, Eiben, Lärchen) oder sommergrünen Gehölzen (Kornelkirsche, Buche und Hainbuche, Feldahorn, etc.). Auch hier sorgt ein Wechsel der Arten zwischen den Häusern für Abwechslung, Wiedererkennung und Ordnung. Die Hecken bilden eine Abgrenzung zum anschließenden Grünraum.

Freiflächennutzungen
Flächenzuweisungen für Krautgärten bieten Möglichkeiten für eigene gärtnerische Aktivitäten der Eigentümer, Mieter und Bewohner allein oder in der Gemeinschaft. Der traditionelle Krautanbau in Ismaning findet hier quasi seine Weiterführung.
Zusätzlich schaffen Angebote wie Kinderspielplatz, Picknickstation, etc. Plätze zum Verweilen. Der Anteil der rein repräsentativen, wenig nutzbaren Rasenflächen sinkt. Das Grün wird so vom reinen Abstands- oder Rasegrün zum wesentlichen Funktionalen und qualitativen Baustein im künftigen Quartierszusammenhang.
Die Dächer sind extensiv begrünt.

competitionline

Projekt:
Wohnbebauung Südlicher Ortsrand,
östlich der Münchener Straße

Ort:
Ismaning

Fläche Planungsgebiet:
3,5 ha

GFZ:
0,9

GRZ:
0,2

Wohneinheiten:
300

Geschossfläche:
27.188 m²

Landschaftsarchitektur:
Schegk Landschaftsarchitekten│Stadtplaner

Auslober:
Gemeinde Ismaning

Status:
städtebaulicher Realisierungswettbewerb
07/ 2013