Kommunikationszone, Garching 3.Preis
Kommunikationszone, Garching 3.Preis
Leitidee: die Patchwork-Stadt
Einheimische, Gäste, Studenten, Dozenten, Familien, Singles, Junge, Senioren, Sesshafte, Wissenschaftsnomaden, Bayern, Europäer, ….Garching bildet eine Patchwork-Gesellschaft auf hohem Bildungs- und Einkommensniveau. Der städtebauliche Ansatz spiegelt diese Gemengelage wieder.
Kommunikationszone
Parallel zur Parkachse, die wie ein Rückgrat das Zentrum Garchings mit der Universität verbindet, erstreckt sich ein Band von Gebäuden, die Dienstleistungs- und Versorgungsfuntionen für Quartier, Stadt und Uni bieten und gleichzeitig speziell Wohnungen für solche bereitstellen, die ein hohes Bedürfnis nach sozialer Integration und Kommunikation haben. Restaurant, Internetcafe, Club, Mensa, Fitness, Wellness, Copyshop, Buchladen, Veranstaltungssaal, Kita und Krippe, Arzt und Apotheke, Brot und Gemüse mischt sich in kleinteiligen Haus- und Platzstrukturen mit Wohnraum für Studenten, Gastdozenten, Rentner, Senioren, Singels, Familien mit Kleinkindern. Es bieten sich vielfältige öffentliche Kommunikations-, Sport- und Aktivräume zwischen Häusern und im Grün – die Kommunikationszone.
Baukörper und Zwischenräume
Die einzelnen Quartiere sind als Ansammlung von Hausclustern organisiert, das führt zu einem unregelmäßigen Gewebe von Bebauung und Freiräumen mit hohem Identifikationgrad. Statt konventioneller Straßenzüge entsteht eine Abfolge von kommunikativen Platzräumen, die als hoch differenzierte Z wischenräume die Bebauung umspülen. Deswegen muss es anstelle von Straßen- hausclustern Namen geben.
Shared space
Die Räume zwischen den Gebäuden werden als „flächiger shared space“ behandelt. Diese selbsterklärenden Straßen- und Platzräume fördern das soziale Miteinander der Bewohner, unabhängig davon, ob sie sich zu Fuß, auf dem Fahrrad oder mit dem Auto fortbewegen. Der motorisierte Verkehr fühlt sich als Gast im Straßenraum, was zu erhöhter Vorsicht und mehr Sicherheit beiträgt. Dadurch entwickelt sich eine hohe Aufenthalts- und Verweilqualität.
Hauscluster
Die verschiedenen Haustypen werden in verdichteten Clustern organisiert. Die privaten Frei- und Grünräume sind inselhaft, introvertiert, in Innenhöfen oder auf Dachterrassen; das kommt dem Lärmschutz entgegen. Zum öffentlichen Grün gibt es eine klare Abgrenzung.
Verkehr und Erschließung
Räder
Zusammen mit den bestehenden Nord-Süd-Radwegen des Garchinger Radverkehrskonzepts, die in das Freiraumkonzept integriert wurden, bilden die grünen Gehölzbänder zwischen den Quartieren mit ihren Ost -West-Verbindungen ein enges Radwegenetz, in das die Schulen, Kindergärten und Krippen, die Sport- und Freizeiteinrichtungen, die Kommunikationszone und die Wohnquartiere gut eingebunden sind.
MIV
Die Verkehrserschließung erfolgt abzweigend von der Freisinger Landstraße zunächst in einer West-Ost-Achse, dann nach Süden mit Anschluss an den Watzmannring. In den Wohnquartieren und der Kommunikationszone erfolgt die Erschließung über ein Netz von Gassen und Plätzen, die als shared-space-Flächen keine Differenzierung für Pkw, Räder oder Fußgänger erhalten.
Ruhender Verkehr
Zur Verkehrsberuhigung der Gassen und Plätzen in den Quartieren gibt es nur je einen Pkw-Stellplatz pro Wohnung am oder im Haus. Der jeweils zweite Stellplatz ist in einer Nachbarschaftsgarage an der Zufahrt zum Quartier. Die Parkpalette ist vollständig mit Rankgerüsten eingewachsen. Sie bildet grüne Fassaden.
Car-sharing
in den Nachbarschaftsgaragen stehen E-Gemeinschaftsautos an Ladestationen, die aus Photovoltaik vom Dach gespeist werden.
Öpnv
In Verlängerung der West-Ost-Achse kann ein neuer U-Bahn-Haltepunkt eingerichtet werden, der den Stadtteil zwischen Campus und Zentrum adäquat an den öffentlichen Nahverkehr anbindet.
Energetischer Leitgedanke
Hohe Wärmedichten durch hohe Baudichten und Clusterbildung garantieren eine gute Auslastung des Fernwärmenetzes (Fernwärmeanschlüsse > 50 kW). Die Siedlungsstruktur, die kurze und geradlinige Leitungsverläufe ermöglicht, reduziert die Energieverluste bei der Fernwärme. Um das Fernwärmenetz auch im Sommer auszulasten, wird ganz bewusst auf Solarthermie verzichtet. Alle Dach- und teilweise auch Fassadenflächen werden für die Photovoltaik genutzt. Die gewählten Gebäudeausrichtungen und die entsprechenden Abstandsflächen minimieren die Verschattung in der Heizperiode. Es kann mit hohen solaren Gewinnen gerechnet werden.
Projekt:
Kommunikationszone
Ort:
Garching, München
Fläche Planungsgebiet:
31 ha
GFZ:
0,5
GRZ:
0,2
Wohneinheiten:
1.407
Geschossfläche:
154.007 m²
Landschaftsarchitektur:
Schegk Landschaftsarchitekten│Stadtplaner
Auslober:
Stadt Garching
Status:
städtebaulicher Realisierungswettbewerb
11/ 2012