Haus V. am Staffelsee
Haus V. am Staffelsee
Das Landhaus der Familie V. am Staffelsee stammt aus den 30er Jahren. Das Badezimmer im Obergeschoss musste renoviert und an den heutigen Standard angepasst werden. Die vorhandene Struktur des Hauses ließ jedoch eine Vergrößerung des nur 4,1m² großen Raumes nicht zu. Um die beengte Situation zu lösen, entstand die Idee, das Bad in zwei Bereiche zu gliedern: eine großzügige Dusche auf der einen Seite und ein Regalmöbel an der gegenüberliegenden Wand, das alle anderen Badfunktionen, wie Toilette, Waschbecken und Ablageflächen in einer großzügigen Gesamtform integriert. So verändert das zusammenhängende Regal kontinuierlich, in einer schlangenartigen Bewegung seine Tiefe, den zur Verfügung stehenden Raum jeweils optimal nutzend. Das Regal ist in Schichten aufgebaut, es besteht aus beidseitig mehrfach furnierten Stäbchenplatten und schafft somit einen idealen Untergrund für die gewünschte makellose Lackoberfläche. Die Rundungen sind aus Massivholzteilen hergestellt. Die Radien für die Rundungen werden mit Hilfe einer eigens dafür gebauten Lehre hergestellt. Übergang Massivholz – Furnier. Ein wandgroßer Spiegel verdoppelt optisch Regal und Raum; das erzeugt die Illusion von Tiefe. Die Fertigung des Regals erfolgt in der Werkstatt, zerlegt in drei Teile, die gerade in den kleinen Raum eingebracht werden können. Von der Schreinerwerkstatt gehen die Elemente direkt zur Autolackiererei. Die Montage ist aufwändig und kompliziert und erfordert erfinderisches Vorgehen: zuerst werden die Konsolen für das Regal in der Wand gesetzt, durch exakt darauf abgestimmte Bohrungen kann der Spiegel aufgefädelt und befestigt werden. Das Regal wird über unsichtbar eingearbeitete Schienen auf die Konsolen gehängt. Durch diese Konstruktion erhält der Spiegel keinen Druck aus dem davor angeordneten Regal.
Die enge Zusammenarbeit zwischen Schreiner und Architekt hat die Umsetzung der gestalterischen Idee ermöglicht. Das handwerkliche Knowhow, der erfahrene Umgang mit dem Material Holz und seinen Möglichkeiten hat die Form entscheidend mitentwickelt und -geprägt. So konnte es gelingen, den hohen Anforderungen an Präzision gerecht zu werden.
Fotografien Bad: Prof. Dieter Leistner
Projekt
Badumbau
Ort
bei München
Ausführung
Schreinerei Sonderer Murnau
Bauherr
Familie V.
Status
Fertigstellung 05/2013