Neue Mitte, Buchdorf 1.Preis

Neue Mitte, Buchdorf 1.Preis

Städtebauliches Prinzip
Buchdorf ist ein typisches Straßendorf mit langgezogenen Gebäuden und Gehöft Strukturen, die sich giebelseitig entlang der Hauptstraße reihen. Südlich der Hauptstraße ist dieses Prinzip bereits von frei angeordneten Gebäudestrukturen überlagert. Im Norden ist sie jedoch noch weitgehend intakt, eine durchlaufende Flurlinie wird als Grenze zur freien Landschaft respektiert. Die geplanten Gebäude halten diese Linie ebenfalls ein, sogar die Sporthalle überschreitet diesen Rahmen kaum. Das stadträumliche Prinzip der für Buchdorf typischen Durchblicke als schmale Zwischenräume in die freie Landschaft soll wie selbstverständlich weitergeschrieben werden. Damit setzt sich der gewachsene Stadtgrundriss  fort und vermittelt darüber hinaus Durchlässigkeit.

Setzung der Funktionen
Die gewünschten Funktionen des Realisierungsteils gliedern sich in vier Häuser, die den neuen Ortsplatz fassen: Das Rathaus springt aus den Fluchten heraus, erhält so eine hervorgehobene Situation und schließt den Ortsplatz im Norden ab, lässt jedoch noch einen Ausblick in die freie Landschaft offen. Die Bank sitzt prominent an der Straße, darüber sind in zwei Ebenen die Arztpraxen angeordnet. Das Bürgerzentrum rundet den Platz im Westen ab und leitet in die Landschaft über. Das langgestreckte Geschäftshaus bildet den Anschluss zum östlichen Nachbarn und räumt dem Gasthof den Platz vorne an der Straße ein. Darüber sind über einen Laubengang erschlossene Maisonette Wohnungen angeordnet. Alle Eingänge liegen dem Platz zugewandt und machen ihn so zu einem lebendigen Ort.

Topographie
Das Niveau der Hauptstraße wird über den Platz gezogen, somit entstehen überall gleiche Eingangshöhen. Erst im nördlichen Bereich, zwischen Rathaus und Bürgerzentrum fällt das Gelände sanft auf die natürliche Höhe ab, während zwischen Rathaus und Geschäftshaus eine Treppe, sowie ein öffentlicher Aufzug zum Vorplatz der Sporthalle überleiten. Die Sporthalle wird zur Hälfte eingegraben und hat von Süden im Obergeschoß ihren Zugang. Der Blick vom  Ortsplatz geht über die Sporthalle hinweg, da der Sporthallenplatz um zwei Meter abgesenkt ist. Auch nach Norden, zur Landschaft, tritt sie mit einer Höhenentwicklung von nur 4,50 m in Erscheinung.

Parkplätze und Straßenführung
Die Stellplätze für die Geschäfte, sowie für die Wohnungen liegen an der Rückseite von Geschäftshaus und Rathaus. Ihre Zufahrt von der Hauptstraße zwischen östlicher Grundstücksgrenze und Geschäftshaus kann gleichzeitig die Läden von hinten andienen. Die Erschließung wird im Ideenteil östlich an der Sporthalle vorbei geführt zu der großen Parkplatzanlage und von dort zum ausgebauten Feldweg. Diese Straßenführung lädt nicht zu einer Abkürzung ein.

Bauphasen und weitere Entwicklung
Die Funktionen des Geschäftshauses werden in zwei Baukörper gegliedert: Das kleine Geschäftshaus mit der Bank im Erdgeschoss und den Arztpraxen im Obergeschoss wird zu Beginn errichtet. Anschließend kann das bestehende Ärztehaus abgebrochen werden. Rathaus und Bürgerzentrum werden ebenfalls in Phase eins realisiert. So lange kann der bestehende Parkplatz an der Hauptstraße weiter genutzt werden. Das große Geschäftshaus mit Gasthaus, Bäcker, Metzger, etc. und darüber angeordnetem Wohnen wird in Phase zwei umgesetzt. In diesem Zusammenhang wird der neue Parkplatz angelegt. Bis dahin wird der gegenüberliegende Laden die Nahversorgung weitergehend bieten. Hier kann die Entwicklung abgeschlossen sein oder zu einem späteren Zeitpunkt die Sporthalle mit großräumigem Parkplatz ergänzt werden.

Rathaus und Bürgerzentrum
Die Foyers von Rathaus und Bürgerzentrum liegen einander gegenüber. Der Rathaussaal orientiert sich im ersten Obergeschoss zum Platz, der Trausaal in die Landschaft hinaus. Die großen Räume in beiden Gebäuden nutzen das Dachvolumen.

Wohn-/Geschäftshaus/Gasthaus und Bus Halt
Der Wartebereich für den Bus Halt ist als Nische in die Stirnseite des Geschäftshauses integriert. Eine Verglasung der Nische stellt eine optische Verknüpfung zwischen Gasthausbesuchern und auf den Bus Wartenden her. Nach Westen hin öffnet sich der Gastraum großzügig und erweitert  sich in der warmen Jahreszeit auf die Platzfläche. Zwischen Gasthaus und Läden schafft eine Fußgängerpassage die Verbindung zum rückwärtigen Parkplatz. Ein Laubengang erschließt die hauptsächlich als Maisonetten organisierten Wohnungen: Ein-, Drei- und Vierzimmerwohnungen.

Materialität/Konstruktion/Gestalt
Alle Gebäude sind in Massivbauweise erstellt. Die Fassade ist doppelschalig ausgeführt mit einer Außenhaut aus weiß geschlämmtem Ziegelmauerwerk. Die einfachen Satteldächer sind mit hell eingefärbtem Welleternit gedeckt. Die Nutzungsmischung der neuen Ortsmitte soll durch ihre einheitliche Gestaltung und Struktur wirken, wie aus einem Guss und sich dadurch als Zentrum hervorheben. Raumhohe Verglasungen markieren die Eingänge und die großen Räume. Teilweise wird die Ziegelfassade zu Ziegelgittern aufgelöst, z.B. vor Laubengängen.
Die Sporthalle wird mit intensiver Dachbegrünung versehen.

Energie
Ein mit Biogas betriebenes Blockheizkraftwerk im Keller des Wohn- und Geschäftshauses versorgt das neue Ortszentrum mit Wärme. Es kann vom Vorplatz aus angedient werden.

competitionline

Projekt
Neue Mitte mit Bürgerzentrum

Ort
Buchdorf

Fläche Planungsgebiet
18.000 m²

Geschossfläche
5.307 m²

Landschaftsarchitektur
Schegk Landschaftsarchitekten
Stadtplaner

Auslober
Gemeinde Buchdorf

Status
Realisierungswettbewerb mit städtebaulichem Ideenteil 11/2016