Freiham Nord-zweite Phase

Freiham Nord-zweite Phase

Leitidee
Der neue Stadtteil (2.RA) ist im Norden, Süden und Westen von großflächigen Grünräumen umgeben.  Der strukturell vorgegebene „Grünfinger“ wird zum „Centralpark“. er ist nicht trennend interpretiert, sondern eine große, grüne Mitte, ein belebter, urbaner Binnenpark gerahmt von Straßen und Wegen.
Der Stadtteil (2.RA) im Spannungsfeld zwischen Aubinger Allee im Osten und Landschaftspark Freiham im Westen ist der Länge nach gegliedert in zwei typologisch sich unterscheidende Baufelder. Im Osten, der Erschließungsmagistrale Aubinger Allee zugeordnet, herrscht eine urban bauliche Verdichtung mit Blockrandbebauung vor. Eine offene Punkthausbebauung im Westen verwebt ihre Freiräume mit dem angrenzenden Landschaftspark. an der Nahtlinie zwischen den Baufeldern verläuft die „Parkallee“. Sie bildet eine „Stadtkante“, die den westlichen Abschluss der klassischen Blockränder definiert und über die offene Bebauung zum Landschaftspark überleitet.

Quartiersbildung und Quartierstypologie
Die langen, nord-süd-gerichteten Baufelder werden rhythmisch gegliedert in einzelne Quartiere, die „Stadtquartiere“ im Osten und die „Parkquartiere“ im Westen. Die Quartiere sind von einem differenzierten Wegenetz durchzogen. Die Nord-Süd-Wege verbinden alle Stadtquartiere untereinander in einer durchgehenden Weg-Platz-Abfolge. Die Ost-West-Wege öffnen die Quartiere zum Landschaftspark und erlauben darüber hinaus schmale Wege- und Blickachsen von der Aubinger Allee bis in den Park hinein, die auch den Bewohnern des 1.Realisierungsabschnitts zugutekommen. Die Quartiersplätze bilden sich an den Knotenpunkten des Wegenetzes. Die Wege erschließen zusätzliche Binnenbebauung in den Quartierskernen.

Baustruktur
Im Wesentlichen gibt es 2 Bautypologien:
Die geschlossene, nur vereinzelt unterbrochene Blockrandbebauung der Stadtquartiere und die offene Punkthausbebauung in den Parkquartieren, die sich als Binnenbebauung innerhalb der Stadtquartiere fortsetzt. Mit variablen Hausgrößen und -geometrien und lockeren, unregelmäßigen Hausstellungen werden kleinteilige, überraschend vielfältige und individuell nutzbare Zwischenräume erzeugt. Die größten unter ihnen bilden mit ihren offenen Erschließungsatrien einen eigenständigen Typus, der jeweils hervorgehobene Situationen im Stadtgefüge mit acht Geschoßen markiert.

Parks, Plätze und Kabinettgärten
Der Stadtteil ist umgeben von großen, öffentlichen Grünräumen und umschließt seinerseits einen großen, zentralen Park, den „Centralpark“. Der Park lädt als grüne Oase zum Verweilen ein. Entlang der Parkwege werden in den Aktivitätenfeldern Möglichkeiten zur Bewegung und zum Spielen angeboten, die sich im Bereich der Schnittflächen mit dem das gesamte Quartier durchziehenden Nord-Süd-Korridor von Plätzen und Wegen verdichten. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Thematisierung des schrittweisen Übergangs von der Landschaft in die Stadt gelegt. Der Landschaftspark bildet im Westen zunächst ein Passepartout aus geometrisch gesetzten Obstbäumen aus. Es folgt ein Feld, in dem sich Landschaftslayer und Stadtlayer überlagern und durchdringen. Hainartig überstandene Gartenflächen umspülen freistehende Punkthäuser und führen so den Landschaftspark atmosphärisch bis an die Parkallee heran. Erst hier verläuft die eigentliche Stadtkante mit ihren eindeutigen Blockrändern. Innerhalb der Blöcke setzt sich jedoch die kleinteilige Struktur aus baumüberstandenen Kabinettgärten als Binnengrün fort.
Eine Abfolge von Plätzen bietet den Stadtquartieren, die nicht unmittelbar an den Parks liegen, zusätzliche, öffentliche Freiräume. Diese sind im Kontrast zu den großen Parkflächen eher durch urbane Nutzungen und Aktivitäten geprägt.  Schattige Baumhaine über wassergebundenen Flächen, Wasser und kleine Pavillons für Treff und Plausch ergänzen das Angebot.
Die großzügig angelegten öffentlichen Räume stehen im Kontrast zu den konsequent, stark gegliederten, privaten Freiräumen zwischen den Wohnbauten. Das Kontinuum kleinteilig verwobener Gartenräume bietet überschaubare Flächenzuschnitte, die von den Nachbarschaften vielfältig adaptiert und genutzt werden können. Die räumliche Vielfalt dieser Gartenkabinette bietet Individualität, Identifikation und Geborgenheit.
Dabei spielen die privaten Freiräume in den westlichen Parkquartieren eine öffnende und verbindende Rolle, um die Durchlässigkeit zum Landschaftspark zu unterstreichen.  Die privaten Freiräume in den Stadtquartieren hingegen sind introvertiert und gegenüber den Straßen und Wegen durch angehobene Niveaus abgegrenzt. Flächige Heckenpflanzungen schützen die Privatsphäre der Erdgeschoßwohnungen und formen das Geflecht der Gemeinschaftsgärten.

Projekt:
Freiham Nord – zweiter Realisierungsabschnitt

Ort:
Freiham

Fläche Planungsgebiet:
67 ha

GFZ:
2,0

GRZ:
0,4

Wohneinheiten:
7178

Geschossfläche:
764.195 m²

Landschaftsarchitektur:
Schegk Landschaftsarchitekten│Stadtplaner

Auslober:
Landeshauptstadt München

Status:
Städtebaulicher Realisierungswettbewerb
04/ 2018