Langebrückenstraße 14, Fulda ein 2.Preis
Langebrückenstraße 14, Fulda ein 2.Preis
Leitidee
Auch wenn hier keine Gebäude der ehemaligen Baumwollspinnerei erhalten werden können, soll der ehemals kleinindustrielle Charakter des Perimeters weitergetragen werden. Die neue Wohnbebauung nimmt die alte Spinnerei als Referenzgröße und kommt fast deckungsgleich auf ihren ehemaligen Außenmauern zu liegen. So wird die Maßstäblichkeit der Vergangenheit fortgeführt. Das Nebeneinander von gründerzeitlichen Gewerbearealen und sehr kleinteiliger, mittelalterlicher Baustruktur macht die unverwechselbare Stadtgestalt dieser historischen Vorstadt aus.
Dieser Leitgedanke drückt sich auch in der weiteren Gestaltung aus: Die Sheddächer der alten Weberei werden in neuem Rhythmus von 7,50 Metern wieder aufgenommen. Backstein wird, wie bei der Gewerbehalle des angrenzenden Bauhofareals, als Material für die Außenfassaden eingesetzt. Die an Laderampen erinnernden Vorsprünge an den Eingangsseiten schaffen Distanz zwischen Wohnungen und öffentlichem Raum, bieten gleichzeitig kommunikative Sitzgelegenheiten und können zum Aufstellen von Blumentöpfen genutzt werden. Eine die „Werksstraße“ begleitende Pappelreihe unterstreicht die industrielle Athmosphäre.
Städtebauliche Einbindung
Die Baumasse wird durch die verlängerte Straße „in den Auegärten“ in einen nördlichen und einen südlichen Abschnitt gegliedert und durch Ausschneiden der inneren Wohnhöfe weiter untergliedert in Nordhof und Südhof. Der grüne Quartiersplatz gegenüber der Einmündung der Straße „in den Auegärten“ verbindet sich optisch mit den Nachbargärten zu einem großzügigen begrünten Blockinneren, wie dies für diesen Teil der Vorstadt typisch ist. Dort liegt im Erdgeschoss auch der Quartierstreff mit einem grünen Platz unter Esskastanien als lebendiges Zentrum. Der Abschluss des neuen Wohnareals nach Norden zur Weimarerstraße wird durch verlängern der Bestandsbauten erreicht. Die Quartiersgarage für die Pkw‘s liegt unter dem Südhof und kann so weit wie gewünscht unter dem Nordhof weitergeführt werden.
Innenhöfe
Die Innenhöfe sind als Naschgarten für die Hausgemeinschaft mit Beeren- und Spalierobst an der Südwand gedacht. Zugleich schirmen die Beerensträucher die privaten Terrassen der Erdgeschosswohnungen voneinander ab.
Öffentlicher Raum
Die „Werkstraße“ wird zum Kommunikationsraum des Quartiers mit einer Aufweitung am grünen Quartiersplatz. Dieser Raum ist in erster Linie für die Anwohner gedacht, bildet jedoch auch das Rückgrat der neuen Wohnbauentwicklung und stellt eine wichtige, öffentliche Durchwegung dar. Die Oberfläche der „Werkstraße“ aus Kleinsteinpflaster unterstreicht noch einmal deren industriellen Charakter. Der befestigte Quartiersplatz liegt an der Aufweitung zwischen Südhof und Bestandsbebauung, unmittelbar neben der Durchfahrt. Die klare Gliederung des öffentlichen Raums erleichtert eine spätere Realteilung, um die Flächen in den Besitz der Stadt Fulda übergehen zu lassen.
Gebäude- und Wohnungstypologie
Die Wohnungen sind als Zwei- und Dreispänner organisiert. Die Zugänge bei den Hofhäusern erfolgen jeweils von außen. Das 50 cm höher gelegene Erdgeschoss erreicht man über eine Differenztreppe im Inneren des Hauses bzw. barrierefrei über den Aufzug, der für Bewohner auch von außen mit einem Schlüssel bedient werden kann. Das Anheben von Erdgeschoss, Innenhof und Laderampe über Gelände gibt den unten gelegenen Wohnungen mehr Privatheit und verkürzt die Tiefgaragenabfahrt im südlichen Hof. Insgesamt entstehen 86 Wohnungen, der Anteil der geförderten ist in beiden Hofhäusern, sowie dem Punkthaus auf alle Ebenen verteilt.
Die Wohnungen im dritten Obergeschoss haben ein raumhaltiges Dach unter den Sheds und können mit Nordlicht von oben, Galerie und offenem Grundriss als Loftwohnungen organisiert werden. Der fünfgeschossige Hochpunkt auf der östlichen Zeile wird als Penthouse gedacht.
Projekt:
Langebrückenstraße 14
Ort:
Fulda
Fläche Planungsgebiet:
8.200 m²
Wohneinheiten:
86
Auslober:
BG Immo II GmbH & Co. KG
Status:
konkurrierendes Gutachterverfahren
07/ 2018