Memminger Straße, Kempten 4.Preis
Memminger Straße, Kempten 4.Preis
Städtebau und Freiraum
An der Stelle des ehemaligen Klinikgartens entsteht ein rechteckiger Park. Er wird gefasst von der denkmalgeschützten Kapelle im Norden, von den vorhandenen Zeilenbauten an der Gerhard-Hauptmannstraße und von der neuen Bebauung im Süden und Westen und leitet über zur großen Grünfläche des katholischen Friedhofs. Mit seinem wertvollen Baumbestand wird er ein stückweit zum grünen Rahmen für die neu eingefügte Bebauung.
Die neue Bebauung nutzt das alte Klinikgebäude als Schallschutz zur Memmingerstraße, orientiert sich jedoch optisch nicht zu dem massigen Baukörper, sondern um 90 Grad gedreht nach Süden. Das Quartier gliedert sich in sieben Baukörper, deren Struktur in der Heterogenität der Umgebung vermittelt und die räumlichen Bezüge zu den Nachbarn aufnimmt und ordnet.
Der zentrale Quartiersweg mit seinen Aufweitungen und den angelagerten Spiel-bzw. Aufenthaltsflächen hat halböffentlichen Charakter und ist Begegnungsort, informeller Quartierstreffpunkt. Eine Abfolge der gegliederten Gartenhöfe bietet Schutz und Durchlässigkeit gleichermaßen. Alle Erdgeschoßwohnungen haben private Gärten nach Süden oder Westen.
Das denkmalgeschützte Waschhaus wird freigestellt. Ein neuer Platz der mit Ärztehaus und Hospiz räumlich definiert wird, schafft einen neuen lärmabgewandten Verweilort, er kann mit einem Café im Waschhaus vom Rand her belebt werden. Das viergeschossige Gebäude des Ärztehauses an der Memmingerstraße übernimmt die Schallschutzfunktion für das dahinterliegende Hospiz und den Platz. Es beinhaltet Arztpraxen in den beiden unteren Geschossen und nach Osten orientierte Pflegeunterkünfte in den oberen Ebenen.
Wohngebäude
Großzügige verglaste Eingangssituationen am zentralen Quartiersweg und bei den Winkelbauten zusätzlich an der Ecke, bieten guten Witterungsschutz und genügend Platz für Briefkästen und Kinderwägen. Sie übernehmen auch die Funktion von Gemeinschaftsbereichen, sind gut einsehbar und dienen als Orientierungspunkte. Die Erschließung erfolgt jeweils als Zweispänner bzw. Dreispänner. Von den sieben Wohnhäusern können zwei als Mietwohnungsbau erstellt werden und fünf als Eigentum; dies entspricht dem angestrebten Verhältnis von 30 % zu 70%.
Hospiz
Das Hospiz kann in zwei Bauabschnitten neu errichtet werden, der zweite Bauabschnitt erhält weitgehend die Position des Bestandes. Über ein Verbindendesgelenk, das auch als Zugang dient, werden die beiden Teile miteinander verknüpft. Alle Gästezimmer liegen im Erdgeschoss nach Süden gerichtet, die zusätzlichen Räume sind im Obergeschoß angeordnet.
Verkehr
Die Zufahrten zu den Tiefgaragen erfolgen vom Gottesackerweg für die Bauabschnitte 1 und 2, von der Gerhard-Hauptmannstraße für den 3. Bauabschnitt. Damit ist das Quartier autofrei. Besucherstellplätze sind an der Gerhard-Hauptmannstraße als Senkrechtparker angeordnet.
Grün- und Freiräume
Eine Abfolge der gegliederten Gartenhöfe bietet Schutz und Durchlässigkeit gleichermaßen. Alle Erdgeschoßwohnungen haben private Gärten nach Süden oder Westen. Gemeinschaftliche Grünflächen zur Erholung, Spiel und Aufenthalt, schließen großzügig an. Ein streifen aus Gehölzen und Stauden schirmt zu den privaten Gartenplätzen ab ohne den gesamten Hofraum einzuengen.
Der zentrale Quartiersweg mit seinen Aufweitungen und den angelagerten Spiel -bzw. Aufenthaltsangeboten ist Begegnungsort, informeller Quartierstreffpunkt.
Der Park im Osten wird gemeinsamer wertvoller Grünraum, Erholungs- und Aktionsraum für die unmittelbaren Anwohner.
Der Großteils erhaltene wertvolle Baumbestand wird hier, aber auch zwischen den neuen, achtsam verorteten Gebäuden dem Wohnort Identität und hohe Standortqualität sichern.
Am neuen Platz schafft eine von Platten gerahmte Kiesmitte mit einem schönen alten Laubbaum und Gruppen aus Zierkirschen eine heitere, ruhige Atmosphäre.
Das Hospiz erhält einen eigenen Garten, allen Gästezimmern sind sonnige Terrassenplätze von Blütenbändern gefasst, vorgelagert.
Topografie
Das leicht abfallende Gelände wird in den Fugen zwischen den Häusern schrittweise von west nach ost abgestuft.
Verortung im Stadtgrundriss – Grün- und Wegebezüge
Das neue Quartier wird über die innere Erschließung nach allen Seiten angebunden: über die Gerhard- Hauptmannstraße weiter nach Süden bindet eine Grünverbindung richtung Hofgarten und Innenstadt an, nach Osten leitet der Gottesackerweg den Illerauen zu, die zusätzliche Wegeverbindung im Süden führt auf kurzem Weg zur Memmingerstraße.
Projekt:
Wohnbebauung auf dem ehemaligen Gelände des Klinikums Memminger Straße
Ort:
Kempten
Fläche Planungsgebiet:
1,7 ha
GFZ:
1,3
GRZ:
0,2
Wohneinheiten:
43
Geschossfläche:
16.400 m²
Auslober:
Stiftstadt-Wohnen GbR
Status:
Nichtoffener Realisierungswettbewerb 07/2014