Wohnen am Trettachkanal, Markt Oberstdorf 3.Preis
Wohnen am Trettachkanal, Markt Oberstdorf 3.Preis
Leitidee: Weg als Reminiszenz an den Kanal
Der in Nord-Südrichtung verlaufende Trettachkanal ist ein prägendes Element im städtebaulichen Gefüge von Oberstdorf. Verstärkend wirken die aufgeschütteten Wälle mit dem alten Baumbestand und die auf den Kühberg gerichtete Blickbeziehung. Das Thema, des an der Wasserlinie der Trettach ausgerichteten Häuserbands findet man etwas weiter nördlich am Bannholz, sowie direkt östlich angrenzend an der Herrmann von Barthstraße. Der Kanal führt heute kein Wasser mehr, kann aber einen Fuß- und Radweg aufnehmen, der von der Holzbrücke am neuen Wasserwerk bis zum Friedhof im Norden verknüpft. Diese Bewegungsrichtung wird von einem neuen Häuserband über dem Kanal aufgegriffen. Die beiden Wälle werden in den Lücken des Baumbestandes so unterbrochen, dass längliche, drumlinartige Hügel übrigbleiben. Auf diese Weise aufgelockert, lassen die Wälle Querverbindungen zu, wirken nicht mehr als Grenze. Das lineare Erscheinungsbild wird gestärkt. Der neue „Kanalweg“ verfolgt genau den Verlauf des ehemaligen Kanals.
Bestand – Neubau – Umnutzung
Das Pförtnerhaus wird erhalten und markiert den westlichen Zugang zum Quartier. Es ist vorgesehen, seine derzeitige Funktion als Kleiderkammer fortzusetzen. Das ehemalige Turbinenhaus wird auf seine Ursprungsform zurückgeschnitten. Es ist zusammen mit den beiden Wasserflächen Reminiszenz an die alte Wasserkraftnutzung. Das ehemalige Kraftwerk gibt dem Quartierswohnzimmer seine Grundstimmung. Die Lage der Turbine zwischen Oberlauf und Unterlauf besetzt nun eine Spindeltreppe, die die beiden Ebenen des Quartierswohnzimmers verbindet. Das kleine Satteldachhaus wird als zusätzlicher Zugang zur Tiefgarage genutzt. Die drei südlichen Gebäude im Ideenteil werden ebenfalls erhalten und um ein Geschoß aufgestockt, dafür entsteht eine neue Quartiersgarage. Die Freifläche der bestehenden Kindertagesstätte behält ihre ursprüngliche Größe in leicht angepasster Form. Zwei Zeilen und ein Punkthaus enthalten den Geschosswohnungsbau, 21 Stadthäuser sind in unterschiedlich langen Zeilen angeordnet.
Ideenteil
Der Bestand ist in seiner städtebaulichen Setzung, als Zeitzeugniss der 20/30er Jahre, sowie in seiner Architektursprache überzeugend. Im Sinne der Nachhaltigkeit und des Einsparens von grauer Energie, im Sinne von Identifikation ist es sinnvoll die Häuser zu ertüchtigen, zu sanieren und in Holzbauweise aufzustocken. Die Stellung der Gebäude erzeugt einen guten Lärmschutz gegenüber der Straße. Eine Verlegung der Erschließung auf die Ostseite ist nötig; im Zusammenhang damit werden auch die Parkplätze am Wall entfernt. Eine Quartiersgarage anstelle des nördlichen Hauses schafft dazu das nötige Stellplatzangebot. Sie ist dreigeschossig, jedoch um ein halbes Geschoss nach unten ins Gelände versenkt; sie hat auf allen Seiten Fassadenbegrünung und als fünfte Fassade eine ebenfalls begrünte Pergolastruktur. Private Freiflächen in Form von Balkonen und Terrassen im Westen, dem Park zugewandt, werden ergänzt.
Bäume als Rückgrat des Quartiers
Der wertvolle Baumbestand im südlichen Abschnitt des Kanalwegs wird durch die „Drumlins“ weitestgehend erhalten. Daran schließt sich nördlich ein Park mit altem Baumbestand bis zu Hermann-von-Barth- Straße an. Zusammen bildet dies ein räumliches, grünes Rückgrat für das gesamte Quartier. Punktuelle Neupflanzungen und Fällungen geben dem Rückgrat eine abgerundete Form.
Projekt:
Wohnen am Trettachkanal
Ort:
Oberstdorf
Fläche Planungsgebiet:
2 ha
Wohneinheiten:
114
Geschossfläche:
11.619 m²
Landschaftsarchitektur:
raum + zeit Landschaftsarchitektur
AusloberIn:
Markt Oberstdorf
Status:
nichtoffener Realisierungswettbewerb mit Ideenteil
07/ 22